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                Date: 2001-09-12
                 
                 
                WTC: Wo schlief die NSA?
                
                 
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      q/depesche  01.9.12/1 
 
WTC: Wo schlief die NSA? 
 
[Folgende Analyse schrieb der quintessenzielle Bademeister,  
Kommentare sind ausdrücklich erbeten] 
 
Ich seh da ein Argumentationsproblem auf uns zukommen: Der  
heutige WTC-Crash wird unter anderem auch ein Nachspiel auf die  
Diskussion zur Überwachungsproblematik haben. 
 
Ich schreibe hier nicht von unseren Ansichten, sondern nur vom  
dem, was ich in der öffentlichen Diskussion leider erwarte: Eine  
Verschiebung des öffentlichen Meinungsklimas in Richtung  
Gutheißung. 
 
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Der eine Seite werden Statements wie diese einfallen: 
 
* Offensichtlich nutzt die ganze Überwachung ganz genau gar nix,  
weil sonst wäre das nicht passiert. 
 
oder 
 
* Auch mit einer dramatisch schärferen Überwachung wäre der  
Anschlag nicht zu verhindern gewesen, weil terroristen, die so  
präzise vorgehen, sicher nicht über überwachbare Wege  
kommunizieren. 
 
oder 
 
* Alle für den Anschlag benötigten Informationen sind derart  
unverfänglich beziehbar, dass kein noch so gutes Rastern  
irgendwelche signifikantenErgebnisse im Vorfeld gebracht hätte. 
 
oder gar 
 
* Die aktuell vorliegenden Fakten besagen gar nichts über die  
Informationslage der Terroristen. Die richtige Ecke vom Pentagon  
zu erwischen kann auf Zufall beruhen, oder auf Informationen, die  
an jeder Ecke zu haben sind. Detto ist nicht erwiesen, dass der  
Einsturz der Towers und damit die Potenzierung der menschlichen  
Katastrophe überhaupt kalkuliert war. Selbst das rudimentär  
notwendige Steuern einer Boeing ist per MS-FlightSimulator  
vergleichsweise bequem trainierbar. Also liegt kein schlüssiger  
Nachweis vor, dass es sich überhaupt um extrem informierte oder  
stark kommunizierende Attentäter handelt. 
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All diese - bewusst vereinfachten - Argumentationen kratzen die  
Überwachungsgegner nicht. Sie wären punktuell sogar eine  
Unterstützung. 
 
Das Problem sehe ich in den Abermillionen, die sich nun berufen  
fühlen werden, ihre Meinung zu Terrorbekämpfungs-Strategien zu  
äußern. Natürlich werden das in der Mehrzahl Menschen sein, die  
von der Thematik keine Ahnung haben. Daher erwarte ich  
Aussagen wie 
 
* Passt eh, dass schon im Vorfeld und auf Verdacht überwacht  
wird. Irgendwi müss ma's ja erwischen. 
 
oder 
 
* Was kratzt uns das bisserl Privatsphären-Verlust, wenn wir  
dadurch Attentate auf unsere Bürotürme verhindern können?  
(Garniert mit plakativen Hinweisen auf reale Tragödien) 
 
oder 
 
* Eben! Gerade weil zuwenig überwacht wurde, konnte so etwas  
überhaupt möglich sein. 
 
oder 
 
* Die Terroristen sind ja auch keine Sandkastenspieler. Wenn wir  
da nicht im Vorfeld rastern, ist es zu spät. Weil, unter den  
einschlägig Vorbestraften find ma's sicher net. 
 
oder gar 
 
* Zeit wirds, dass mit dem Gsindel aufgeräumt wird. Wozu gibt es  
denn die ganze tolle Technik, wenn wir sie nicht dafür einsetzen,  
uns vor Angriffen zu schützen. 
 
etc. 
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Ich nehme an, dass euch die potentiellen Diskussionen und  
Argumentationen klar sind. Stellt sich für uns die Frage, wie und  
wann wir darauf reagieren oder sogar selber agieren. Insbesondere  
mit den BigBrotherAwards (26.10.) kann das Timing höchst  
unangenehm werden. 
 
Daher schlage ich ein rasches Brainstorming in der Privacy- 
Gemeinde vor, dessen Ergebnis eine akkordierte  
Argumentationslinie ist. Insbesondere wäre justament jetzt darauf  
zu achten, dass die Argumentation auch für technische Laien  
leicht verständlich ist. Gerade in vergleichsweise  
überemotionalisierter Befindlichkeit lassen sich die Menschen nicht  
auf langwierige Erörterungen ein. Hier sind - sorry, ist so - plakative  
und sofort einleuchtende Aussagen gefragt, die fast schon Slogan- 
Charakter haben. 
 
Als erste Idee schlage ich einen (im übertragenen Sinne) Pocket- 
Reader vor: "Warum Totalüberwachung nicht gegen Bomben-Terror  
hilft". Wenn sich sonst niemand berufen fühlt, mach ich die  
Redaktion für die z.B. Webseite auf quintessenz auch selber. 
 
Weiters frage ich alle massenpsychologisch Gebildeten auf, ihre  
Meinung zum Timing zu äußern. 
 
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Egal wie die Vorgangsweise letztlich ausschauen soll, für mich  
steht fest, dass wir uns demnächst mit dieser Frage beschäftigen  
werden müssen - und daher darauf vorbereitet sein sollten. 
 
P.S.: Selbst wenn sich entgegen meiner Erwartung diese  
Verschiebung im Meinungsklima nicht zeigt, sind allfällige  
Ergebnisse im o.g. Sinne jedenfalls verwendbar. 
 
Daher bitte ich euch, keine Grundsatzdebatte loszutreten, sondern  
ein realistisches Szenario zu überdenken. 
 
 
 
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edited by Harkank 
published on: 2001-09-12 
comments to office@quintessenz.at
                   
                  
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