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                Date: 2004-05-14
                 
                 
                DE: Bundesregierung bei IP auf richtigem Weg?
                Nun moechte sich die deutsche Bundesregierung doch nicht fuer grenzenlose Patentierbarkeit von Software stark machen. Die FSF begruesst den Schritt, aber wie lange werden die Politiker den Lobbyisten standhalten koennen?
                 
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                Die Free Software Foundation Europe (FSFE) "begrüßt das Bekenntnis der 
Bundesregierung, dass die Freiheit von Softwarepatenten für die   
europäische Innovationsgesellschaft eine herausragende Bedeutung hat", 
kommentiert der Präsident der Organisation Georg Greve. 
"Offensichtlich", so Greve in einer Pressemitteilung "befindet sich die 
Bundesregierung im Bezug auf die Informationsgesellschaft in einem 
Sinneswandel hin zu einer klaren und bürgerfreundlichen Position. "Die 
FSFE wird die Bundesregierung auf diesem Weg nach Kräften unterstützen." 
 
Der laufende Lernprozeß ist für die FSFE "besonders bemerkenswert", weil 
die Bundesrepublik bei den vorbereitenden Treffen der Arbeitsgruppe des 
Ministerrats lange Zeit  du den "Hardlinern" gehört hat. Diese wollten  
beispiels- 
weise sogenannte Programmansprüche durchsetzen. Würden diese eingeführt, 
wäre eine Patentverletzung bereits durch die Existenz eines Softwarepro- 
gramms möglich und nicht erst mit seiner kommerziellen Verwertung. "Damit 
wären schlagartig alle bedroht, die Software entwickeln - egal ob die  
Software 
fürs Studium, das Hobby oder den gewerblichen Gebrauch bestimmt ist - 
genau das, was sich die Patentindustrie wünscht", erläutert Greve die 
Bedenken und macht darauf aufmerksam, "dass es widersprüchlich ist, in 
so vielen staatlichen Einrichtungen Freie Software einzusetzen und sie 
gleichzeitig mit Softwarepatenten zu bedrohen." Genauso wollten die 
Patentbefürworter Schnittstellen und Dateiformate monopolisieren. Das 
hätte zur Folge, dass Import-/Export- oder auch simple Druckfunktionen 
nur von jeweils einem Monopolisten angeboten werden könnten. 
 
Mit dem Richtungswechsel zahlen sich für Greve die Ratschläge aus, die 
die FSFE der Bundesregierung seit Jahren gebe. Große Teile der 
Bundesregierung hätten in der Patentierung von Software schon länger 
eine Bedrohung der Informationsgesellschaft gesehen, nun scheine sich 
das Justizministerium dieser Haltung anzuschliessen. 
 
Am vergangenen Mittwoch hatte der Ministerialdirektor im Bundesjus- 
tizministerium Elmar Hucko auf einer Veranstaltung in Berlin ange- 
kündigt, dass die Bundesregierung Anfang kommender Woche gegen die 
umstrittene Softwarepatentrichtlinie des Rats der Europäischen Union 
stimmen werde. Hucko übte nach Information des Online-Magazins 
"heise.de" gleichzeitig heftige Kritik an der gegenwärtigen Vergabepraxis 
des Europäischen Patentamts (EPA) im Bereich der umkämpften 
"computerimplementierten Erfindungen". "Nicht alle diese Patente hätten 
erteilt werden dürfen", betonte er. "Nach dieser Bemerkung sind wir 
zuversichtlich, dass auch das Justizministerium früher oder später 
einsieht, dass Software niemals patentwürdig sein kann - auch dann 
nicht, wenn sie zur Steuerung von Maschinen dient", heißt es in der 
Stellungnahme der FSFE weiter. 
 
Nach Ansicht von Greve muß die Bundesregierung "angesichts neuer 
Erkenntnisse jetzt kurzfristig bei den anderen Mitgliedsländern der EU 
dafür einsetzen, Anfang nächster Woche keine falsche Entscheidung zu 
fällen.." Anschliessend müsse sie Ihre Kollegen in der Arbeitsgruppe 
überzeugen, Softwarepatente in Zukunft auszuschliessen. 
 
Dann könne dem Europäischen Parlament womöglich am Jahresende ein 
Richtlinienentwurf - "zum Wohle der Freiheit und zum Segen von 
Innovation und Wachstum" vorgelegt werden, der es auch in Zukunft 
verhindert, "daß die Patentlobby Softwareunternehmen niederknüppelt!" 
 
Mehr:  
http://www.fsfeurope.org/
                   
 
 
                
                 
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edited by Abdul Alhazred  
published on: 2004-05-14 
comments to office@quintessenz.at
                   
                  
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